In der Eventbranche geht es längst nicht mehr nur darum, Veranstaltungen professionell abzuwickeln. Es geht um das Kreieren von Erlebnissen, die Emotionen wecken und in Erinnerung bleiben. Christoph Kamber, ein erfahrener Kopf in der Schweizer Eventszene und heute Head of Production bei Standing Ovation, weiss genau, was es dafür braucht: Ein feines Gespür für Details, die Fähigkeit, zwischen den Zeilen der Kundenwünsche zu lesen, und nicht zuletzt die perfekte Location.
Christoph, wie bist du eigentlich in die Welt der Events gestolpert – war das Zufall oder Schicksal?
Wohl beides – Nach meinen ursprünglichen Ausbildungen als Koch und Kaufmann, war ich vor rund 25 Jahren auf der Suche nach einer Aufgabe, die mich wirklich begeistert. Der Zufall wollte es, dass die Messe Basel eine Stelle als Messeberater ausgeschrieben hat, welche mich sofort angesprochen hat. Darauf habe ich mich beworben, die Stelle erhalten und war gleich begeistert von der vielfältigen Aufgabe im Messebusiness und in der Live-Kommunikation.
Gibt es ein Event, das dir besonders am Herzen liegt und dir ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert, wenn du daran denkst?
Das ist eine schwierige Frage – ich durfte in den vergangenen rund 25 Jahren viele Events erleben, die mir ein Grinsen ins Gesicht gezaubert oder ich den «Hühnerhaut-Effekt» erleben durfte. Das waren auch unterschiedliche Formate wie Messen, Corporate wie auch Public Events. Eines hatten die Veranstaltungen gemeinsam – ein Organisationsteam, das für die Aufgabe gebrannt hat.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben: eher der „perfekte Planer“ oder doch eher „Spontanitäts-Genie“?
Ich bin überzeugt, dass es beides braucht. Wichtig ist es, dass es der Situation angepasst zur Anwendung kommt. An einer wichtigen Generalversammlung ist Spontanität und Freestyle weniger gefragt – es muss klappen und eine akribische Vorbereitung ist unabdingbar. An anderen Veranstaltungen kann es aber durchaus Sinn machen, vom Weg abzuweichen, wenn man feststellt, dass der geplante Content nicht funktioniert. Hierbei spontan eine Lösung anzustreben, welche den Abend rettet, kann durchaus Sinn machen. Das ist aber doch schon eher die Ausnahme.
Was ist für dich das Wichtigste, das Gäste von einem Event mitnehmen sollten – eine gute Geschichte oder bleibende Emotionen?
Schon wieder eine entweder oder Frage (lacht). Im Fokus steht bei mir das Bauchgefühl, welches der Kunde bei Verlassen der Veranstaltung hat. Ist dies gut, wird er sich anhaltend an den Abend und hoffentlich auch an die vermittelte Botschaft oder die Marke erinnern, die er erlebt hat. Das Urteil, ob eine Veranstaltung gut war, sich ein Besuch gelohnt hat, basiert auf vielen verschiedenen Faktoren – unsere Aufgabe ist, diese zu identifizieren und zu einem wohlklingenden Konzert zu orchestrieren.
Die Wünsche deiner Kunden zu verstehen, scheint dir besonders am Herzen zu liegen. Wie schaffst du es, den zwischen den Zeilen zu lesen?
Durch aktives Zuhören. Zudem hilft mir die langjährige Erfahrung in der Interaktion mit Kunden. Oft merke ich, wenn ein Kunde ein grobes Bild der Veranstaltung im Kopf hat, dies aber nicht entsprechend formulieren kann. Hier versuche ich mit gezieltem Nachfragen die Wünsche zu konkretisieren und gleichzeitig auch «Fantasie-Schlösser» zu entzaubern, sodass wir termin- und budgetgerecht zu einem einvernehmlichen Konzept kommen, das trotzdem begeistert. Ich schenke gerne reinen Wein ein und will zudem den Kunden nicht aufgrund von falschen Versprechen und Missverständnissen enttäuschen.
Stell dir vor, du würdest einen Eventplaner von morgen ausbilden – was wäre die wichtigste Lektion, die du ihm mit auf den Weg geben würdest?
Wir bilden bei standing ovation laufend junge Experten aus und begleiten sie vom Junior bis zum Senior Level. Als Experte für Live-Kommunikation gestaltest du bedeutungsvolle Begegnungen – das stärkste Bindeglied zwischen Marken, Menschen und Emotionen. Das Wichtigste in diesem Beruf ist aus meiner Sicht das richtige Mindset und eine starke intrinsische Motivation. Das Handwerk ist vielfältig, kreativ und spannend, kann aber auch durchaus mal anstrengend sein.
Was macht die Zusammenarbeit mit einer Eventlocation für dich optimal und angenehm?
Ich brauche einen Ansprechpartner, der rasch und kompetent Auskunft geben und in adäquater Zeit ein Angebot zusammenstellen kann. Ebenso wichtig ist ein Berater mit einem gewissen Erfahrungsschatz im Kontext. Abgerundet wir es mit und einem lösungsorientierten Charakter – kommt alles zusammen macht die Zusammenarbeit richtig Spass!
Du kennst viele Eventlocations. Was macht für dich den Charme von JED Events aus?
Das JED hat eine grosse Geschichte und wurde zu einer tollen, durchdachten Eventlocation umgebaut – notabene in einer sehr anspruchsvollen Zeit.
Jede Location hat seine Vor- und Nachteile. Ich finde, die Planer vom JED haben ihre Hausaufgaben hervorragend gemacht. Die mannigfaltigen Möglichkeiten der Räume, die gute Infrastruktur im Mobiliar und Technik – eine wahrlich runde Sache!
Die Location von JED Events ist ein ehemaliges Druckzentrum – wie nutzt du die industrielle Atmosphäre für deine Konzepte?
Das JED wurde zu einer modernen Eventlocation umgebaut. Es riecht auch nicht mehr nach Druckerschwärze oder Maschinenöl, trotzdem ist die Geschichte spürbar. Einzelne Insignien wurden subtil im Gebäude belassen und dekorativ eingepflegt – eine gute Mischung eben. Das gefällt mir und ich buche das JED nicht nur wegen des modernen Looks, sondern auch wegen des verbliebenen industriellen Charmes.
JED Events bietet diesen „Plug & Play“-Service – wie oft hat dir das schon das Event-Leben erleichtert?
Gerade wenn es mal schnell, einfach und unkompliziert gehen muss, ist das Angebot ein wahrer Segen. Hier habt ihr schon viel Denkarbeit proaktiv erledigt. Ebenso super ist, dass einzelne individuellen Wünsche trotzdem angepasst werden können. Das schätze ich sehr!
Was bringt dich bei der Planung eines Events so richtig zum Schwitzen – oder bringt dich überhaupt noch etwas aus der Ruhe?
Damit ich ins Schwitzen komme, bedarf es entweder einer zu hohen Raumtemperatur oder einer wirklich aussergewöhnlichen Situation 😊. Ich behaupte mal kühn, dass mir dies doch sehr selten passiert, da wir in aller Regel unsere Veranstaltung gut durchgeplant haben. Natürlich gibt es immer Komponenten im Ablauf, die eine Eigendynamik entwickeln können. Der totale Absturz habe ich bis heute aber noch nicht erlebt und falls trotzdem etwas aus dem Ruder läuft, hilft dann eben das nötige spontane Reaktionsvermögen sehr 😊
Angenommen, ein Kunde hat eine verrückte Idee und ein kleines Budget – was denkst du zuerst: Wie mache ich das möglich, oder eher „Schwitz“?
Ich liebe begeisterungsfähige Kunden, die für eine Idee brennen. Insofern ist «Schwitz» bestimmt nicht meine Reaktion. In solchen Situationen versuche ich beim Kunden herauszufinden, was ihn an der «verrückten» Idee so begeistert, und schaue was davon möglich gemacht werden kann. Wenn das Budget partout nicht passt, schauen wir, ob wir auf einem anderen, kostengünstigeren Weg die gleichen Emotionen wecken können.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich persönlich, wenn du an Eventplanung denkst?
Wir alle haben eine Verantwortung zum rücksichtsvollen Umgang mit unserer Umwelt. Auch die Eventbranche ist hier nicht ausgenommen. Natürlich höre ich immer wieder die Aussage, dass der Event, welcher nicht stattfindet, der nachhaltigste wäre. Da das aber keine Option ist, haben wir unseren Beitrag zu leisten und müssen auch den nötigen Mehraufwand auf uns nehmen. Diesen bin ich gerne bereit zu leisten. Zudem verlangen auch immer mehr Kunden, dass wir unsere Bemühungen im Kontext aufzeigen können – gut so – wir sind bereit!
Wie wichtig sind dir Nachhaltigkeitsbemühungen einer Location, wenn du sie auswählst?
Bei der Auswahl der Eventlocation spielen viele Faktoren eine Rolle. Verfügbarkeit, Preis, Angebot, Belegung und je länger desto mehr auch die Nachhaltigkeitsbemühungen. Aktuell ist das Thema aber noch nicht überall zuoberst auf der Traktandenliste, gewinnt aber an Bedeutung und wird in Zukunft vermutlich einfach ein Standard werden!
Wenn du an die Zukunft der Eventbranche denkst, welche Rolle könnte eine Location wie JED Events dabei spielen?
Das JED ist gut aufgestellt – auch für die Zukunft. Ihr habt eine tolle Infrastruktur, gute Erschliessung, ein motiviertes Team, viel Kompetenz gepaart mit einer tollen Firmenkultur – das spürt man. Gut geführte Eventlocations braucht es immer, da der Mensch ein soziales Wesen ist und sich in Echt treffen will. Insofern mache ich mir da keine Sorgen. Solange die Serviceleistungen so wie heute erbracht werden, sind Kunden auch gewillt, den richtigen Preis dafür zu bezahlen und ihr könnt betriebswirtschaftlich und rentabel arbeiten.
Zum Schluss: Lieber das Chaos und die Überraschungen oder doch das perfekt geplante Event – was macht dir mehr Spass?
Das Chaos kann bestenfalls beim Brainstorming inspirierende Erkenntnisse fördern – da kann und darf man das auch mal zulassen. Danach aber ganz klar der perfekt geplante Event mit Überraschungen und Begeisterung für den Gast und nicht im Ablauf oder der Abrechnung! 😊